März 2015: Lais 1, Richard Kandlin

März 2015: Lais 1, Richard Kandlin


Liebe Scholé-Freunde,

Damit das Datum diesmal nicht untergeht: das nächste Treffen findet am MITTWOCH, 24.3. um 18.30 in 1060, Sonnenuhrgasse 2 / Tür 6 statt – wir laden euch alle herzlich dazu ein!

Beim letzten Treffen saßen wir in einer großen Runde beisammen und Gerald Fancoij hat uns eine wunderschöne Einführung in das Natürliche Lernen gegeben. Den meisten von uns ist diese angeborene Fähigkeit durch diverse Erziehungsmaßnahmen leider recht bald abhanden gekommen… Von kleinen Kindern können wir uns das Verlorene aber jederzeit abschauen, wenn wir uns darauf einlassen, sie mit offenem Herzen zu beobachten, ohne uns einzumischen:

Ein kleines Kind folgt vorbehaltlos dem Impuls des Augenblicks. Wagemutig geht es auf etwas Neues zu und probiert aus, was sich damit anfangen lässt. Konzentriert widmet es sich seiner selbst gewählten Aufgabe, und jede neue Erfahrung ruft Begeisterung hervor. Früher oder später kann das Kind nicht länger an sich halten – es muss seine Begeisterung teilen!

Bei Dreijährigen haben Psychologen durchschnittlich ca. 100 Begeisterungsstürme pro Tag gemessen – sie sind „Dünger“ für das Gehirn, unzählige Synapsen werden dabei blitzschnell verschaltet und vernetzt, komplexe Gedanken- und Bewegungsabläufe abgespeichert.

DAS KIND IN UNS schreit immer noch danach, seinen Impulsen vorbehaltlos folgen zu dürfen… Wer es wagt, dieser inneren Stimme zu gehorchen, wird spüren, wie der Raum sich weitet – plötzlich scheint alles möglich zu sein, unerwartete Aspekte eröffnen sich, Begeisterung kommt auf… Und es dauert nicht lange, bis das Bedürfnis erwacht, diese Begeisterung mit anderen zu teilen!

Am Wochenende davor haben etwa 50 Menschen staunend miterlebt, welche Ausstrahlung und welche Kompetenzen ein junger Mensch hat, der auf diese natürliche Weise weiterlernen durfte: Der 18-jährige deutsche Absolvent der Schetininschule Richard Kandlin hat in einem Vortrag und einem zweitägigen Workshop die einzigartigen Lebens- und Lernformen vorgestellt, die in diesem russischen Internat entwickelt wurden. Berühmt wurde es, weil die Unesco Tekos mehrmals zur besten Schule der Welt erklärte, denn viele Schüler beherrschen schon nach einem einzigen Jahr den gesamten Lehrstoff des Gymnasiums so perfekt, dass sie die staatliche Externisten-Matura mit bestem Erfolg ablegen, auch wenn manche von ihnen zu dem Zeitpunkt erst 11 oder 12 Jahre alt sind.

Noch viel bemerkenswerter finde ich jedoch die MENSCHLICHE REIFE, die diese Schüler ausstrahlen – Sibylle und ich konnten uns bei einem Besuch in Tekos mit eigenen Augen davon überzeugen! Sie werden nämlich nicht etwa zu Höchstleistungen gedrillt, sondern entfalten ohne jeden äußeren Druck alle ihre künstlerischen, praktischen, intellektuellen und sportlichen Talente zugleich. Sie organisieren sich selbst, putzen, kochen, bauen, singen und tanzen miteinander und erarbeiten sich ihr Wissen in altersgemischten Gruppen, um es dann sogleich weiterzugeben. Vor allem aber machen sie sich ihre Verantwortung für sich selbst, ihre Mitmenschen, ja den gesamten Planeten tagtäglich bewusst, und dieses Bewusstsein ist es, das sie zu Höchstleistungen auf verschiedensten Gebieten inspiriert. Als Anhang findet ihr hier einen Aufsatz des Schulgründers Michail Schetinin, in dem er sein pädagogisches Credo darlegt:

Richard Kandlins Vortrag haben wir auf Video aufgenommen, er wird demnächst auf Youtube zu sehen sein – den Link werde ich natürlich an euch alle versenden!

Den Versuch, in dürren Worten von dem unglaublichen Schaubilder-Workshop zu berichten, habe ich aufgegeben…Diese Schaubild-Arbeit, die beim selbstorganisierten Lernen der Schetininschüler eine zentrale Rolle spielt, sollte jeder, der sich dafür interessiert, einmal selbst ausprobiert haben! Da Richard nicht so bald wieder nach Wien kommen kann – er ist derzeit im gesamten deutschen Sprachraum unterwegs, um sein Wissen und Können zu teilen -, müssen wir das selbst in die Hand nehmen:

Am Montag, dem 16.3. soll der erste Einführungsvortrag stattfinden, die praktische Schaubildarbeit dann am Freitag danach. Wenn unsere (bereits ausgebuchte!) Generalprobe gelingt, werden wir diese Kombination aus Einführung und praktischer Umsetzung in regelmäßigen Abständen ausschreiben: Wir wären sehr dankbar, wenn diejenigen unter euch, die daran interessiert sind, uns das per Mail mitteilen!

Richard Kandlins Besuch, auf den wir uns so lange schon gefreut hatten, hat ein Feuerwerk der Begeisterung angezündet – und natürlich brennen wir darauf, dieses Feuer weiterzugeben!

Bis bald, hoffentlich! Alexandra und Sibylle

Dezember 2014: Jahresrückblick

Dezember 2014: Jahresrückblick


Liebe Scholé-Freunde,

Ich beginne diesmal mit einer Bitte:

Liebe Leute aus dem Freundeskreis des Scholé-Projekts! Wie Mitte Oktober angekündigt wenden wir uns wieder an euch, nachdem es uns gelungen ist, für die Begeisterungswerkstatt Räumlichkeiten anzumieten. Diese liegen im 6. Bezirk in der Sonnenuhrgasse, und wie ihr vielleicht wisst, hat vorgestern bereits die Weihnachtsfeier der Scholé-Begeisterten dort stattgefunden. Nicht zuletzt dank eurer Spendenzusagen aus dem Oktober haben wir uns getraut, das Mietverhältnis – vorerst für ein Jahr – einzugehen. Und wir würden uns freuen, wenn ihr uns die seinerzeit zugesagten Spenden überweisen würdet. Start ist der Monatsanfang im Jänner, die Bankverbindung des Trägervereins lautet: Kontowortlaut: Studierwerkstatt IBAN: AT45 1400 0061 1066 5189 Bitte Text „Spende für Miete Sonnenuhrg.“ angeben! Sollten noch Fragen bestehen, ersuchen wir um Kontaktaufnahme (bitte unter mostschedl@gmx.at), wir werden versuchen, diese rasch zu beantworten! Alles Liebe, schöne, besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch in Richtung 2015! Reinhold Theiß & Florence Holzner Begeisterungswerkstatt

Wer erinnert sich noch an das beliebte Poesiealbum-Sprüchlein „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit’ren Stunden nur!“? Ist es nicht großartig, dass ein Projekt namens „Muße für Herz und Geist“ seine erste Heimstatt in der SONNENUHRgasse findet?

Die Begeisterungswerkstatt hat mutig den Mietvertrag unterschrieben in der Hoffnung, dass ihre eigenen Mittel – die zur Not für den Anfang ausreichen – von Begeisterten aus dem Umkreis aufgestockt werden: Wir wenden uns mit dieser Bitte nicht an anonyme Sponsoren, sondern ganz bewusst nur an Freunde, die uns persönlich vertrauen und an der Sache selbst interessiert sind!

HIER EIN KURZER RÜCKBLICK AUF DAS 1. SCHOLÉ-JAHR 2014:

Wer von uns hätte bei der ersten Informationsveranstaltung, die am 13.1.2014 von Amaté ermöglicht worden ist, gedacht, dass wir keine 12 Monate später schon so viele AKTIVE Mitglieder, einen eigenen Grund in Scheiblingstein und eine Wohnung in der Sonnenuhrgasse haben würden…?

Nach der 2. Informationsveranstaltung bei der Parcademy am 4.3.2014, zu der auch wieder viel mehr Leute kamen, als wir gedacht hätten, haben Sibylle und ich nur noch Freundes-Treffen organisiert: Es ging uns ja um die Qualität unseres Forschungsprojekts, und die hätte sicher gelitten, wenn die Zahl der Interessenten zu früh explodiert wäre.

Zu den Scholé-Treffen – die ersten fanden im Café Heumarkt statt, die nächsten dann bei United Creations, die uns ihren Raum frei zur Verfügung stellten – kamen alte und neue Freunde, einige waren nur einmal da, andere sind uns treu geblieben. Es gab an diesen Abenden 2 wichtige Regeln:

Über Schule wird nicht gesprochen, so entziehen wir dem herrschenden System unsere Energie.
Wir überlegen gemeinsam, was an menschlichen und sonstigen Ressourcen schon vorhanden ist und wie wir sie im Sinne unseres Forschungsprojekts nutzen könnten.

Es war eine Freude zu erleben, wie viel jedem/jeder einzelnen plötzlich einfiel: Kochkünste, Wanderlust, Naturerfahrungen, Musik, Gesang, Tanz, Yoga, verschiedenste Sportarten, Fremdsprachenkenntnisse, Wahrnehmungsübungen, frei stehende Räume usw. Das nur allzu vertraute, von Problemen und Sorgen ausgehende Mangelbewusstsein machte einem fröhlichen Bewusstsein der FÜLLE Platz! Auf einmal schien alles möglich zu sein – sogar etwas so Abenteuerliches wie das Forschungsprojekt Scholé, von dem niemand weiß, wohin es führen wird!

Die ersten Pioniere – eine dreifache Mutter und ein junger Mann, der es sich nach Abschluss der Schule zum Ziel gesetzt hat, wieder ganz Kind zu werden – begannen schon im Frühjahr, unsere Ideen in die Tat umzusetzen. Mitglieder von zwei bereits bestehenden Gruppierungen – Freilerner-Initiative und Begeisterungswerkstatt – brachten Schwung in die Sache und teilten ihre praktischen Erfahrungen bereitwilligst mit jedem, der Interesse dafür zeigte.

Im April verbrachte ich ein inspirierendes Wochenende in einer Jurte am Stadtrand von Graz: Sie gehört dem Verein Bildungsgarten des Lebens, dessen Obfrau Gleichgesinnte wie mich und die Gründerin der Lais-Schule in Klagenfurt eingeladen hatte, über völlig neue Formen des Lernens nach dem Vorbild der Schetininschule gemeinsam nachzudenken.

Sibylle und Mitglieder der Begeisterungswerkstatt fuhren einige Wochen danach ebenfalls nach Graz zum Vortrag eines deutschen Schetininschülers, der die in Tekos entwickelten Lernmethoden im ganzen deutschen Sprachraum zu verbreiten sucht. Die Tragweite seiner Mission können wir erst jetzt ermessen, denn die Schetininschule, wie Sibylle und ich sie im Herbst 2013 gerade noch kennengelernt haben, existiert nicht mehr: Als ihr Gründer Michail Schetinin heuer schwer erkrankte, haben die russischen Behörden auf einen Schlag die Schülerzahl verdreifacht… das ist der Anfang vom Ende dieser Schule, die von der Unesco dreimal zur besten der Welt erklärt wurde, aber ihre Saat wird anderswo in neuer Gestalt aufgehen!

Im Mai machte eine großzügige Unterstützerin uns ein Grundstück in Scheiblingstein zum Geschenk, was uns eine Riesenfreude bereitete und die Erdung des Projekts vorantrieb: Wir mussten nun – als ordnungsgemäßen Empfänger dieses Geschenks – einen Verein gründen und ein eigenes Vereinskonto eröffnen. Unser Anwalt, selbst Gründer vieler alternativer Projekte, kam uns dabei in jeder Hinsicht entgegen und auch die Maklerin, über die der Grundkauf lief, verzichtete aus Begeisterung für das Projekt auf einen Teil ihres Honorars.

Um Informationen auszutauschen erstellten wir eine Homepage und eine Facebook-Gruppe. Immer deutlicher wurde uns dadurch bewusst, dass die von den österreichischen Behörden verlangten Jahresprüfungen der Hauptgrund dafür sind, dass viele Eltern es einfach nicht wagen, ihre Kinder Freilerner werden zu lassen. Die Freilerner-Initiative setzt sich schon seit 2013 intensiv für Gesetzesänderungen ein – mein Brief an die Unterrichtsministerin kann hoffentlich auch etwas dazu beitragen.

Von Anfang an war mir bewusst, dass unser Menschenbild von unserer Wahrnehmungsfähigkeit abhängig ist: Solange wir uns für klein, bedürftig und von allen anderen getrennt halten, lassen wir uns von allen möglichen „Vormündern“ (Schulen, Kirchen, Ideologien etc.) bereitwillig oder sogar dankbar vereinnahmen: Erst wenn wir unsere verborgenen Kräfte und damit zugleich unsere Verbundenheit mit allem Lebendigen ERFAHREN haben, können wir uns als selbstmächtig, frei und schöpferisch erleben!

Im Juni begegnete mir auf der Suche nach geeigneten (Selbst-)Wahrnehmungsübungen auf Youtube durch „Zu-fall“ ein Video über Direkte Informative Wahrnehmung nach der Methode des russischen Forschers Mark Komissarov. Ich traute meinen Augen kaum: Wie ließ sich einfacher und überzeugender beweisen, dass wir Menschen nur einen Bruchteil unserer Fähigkeiten kennen und nutzen?! Auf dem Video waren Kinder zu sehen, die in kürzester Zeit spielerisch lernten, mit lichtdichten schwarzen Brillen Farben, Formen und Buchstaben zu unterscheiden! Außerdem empfand ich eine warme Welle der Sympathie für Komissarovs Dolmetscherin Irina Lang – es gelang mir, sie ausfindig zu machen, und als ich ihr von Scholé erzählte, war sie gerne bereit, im September für 2 Workshops nach Wien zu kommen.

Davor fanden noch insgesamt 4 Sommerlager statt. Die ersten drei verdanken wir dem unermüdlichen Idealismus von Florence und Reinhold! Sie sind Eltern von zwei Freilernerkindern und bilden die lebende Brücke zur Begeisterungswerkstatt. Im Juli luden sie alle interessierten Erwachsenen und Kinder in ihr Haus mit dem wunderbaren großen Garten ein und stellten uns ihre Zeit, ihre Aufmerksamkeit, ihre Erfahrung, sämtliche Räume, Werkzeuge und Spielsachen freigiebig zur Verfügung! Es war eine Herausforderung, zwischen den so verschiedenen Charakteren und Vorstellungen, die da zusammentrafen, zu vermitteln – aber bei den meisten überwogen am Ende doch die beglückenden Erfahrungen… Beim 4. Sommerlager in Scheiblingstein erlebten einige Scholé-Kinder eine wundervolle Waldwoche, veranstaltet von Lilian und ihrem Mann, die dort zu Hause sind.

Nach dem Sommer unternahmen wir kurzfristig den Versuch, Scholé-Gruppen zu bilden – der Versuch scheiterte, noch ehe er richtig begonnen hatte, an den üblichen „Gruppenregeldebatten“… Mit Melanies Hilfe entschieden wir, ab nun nur noch PROJEKTE zu veranstalten: Wer eine Idee hat, schreibt sie aus und legt die Bedingungen fest. Wer Interesse hat, macht mit und nimmt damit auch die Bedingungen an, die zur Erreichung des gesteckten Ziels nötig sind. Danach gehen alle wieder auseinander, um sich bei einem anderen Projekt mit anderen Regeln und vielleicht auch anderen TeilnehmerInnen wieder zu finden.

Das erste derartige Projekt war das Abernten eines riesigen alten Apfelbaums, der auf unserem Grundstück steht, und die Verarbeitung der Äpfel. Das zweite, viel größer dimensionierte Projekt ist ein von der Begeisterungswerkstatt initiiertes Mathematik-Projekt, das sich in erster Linie an Erwachsene richtet: Sie sollen erst einmal ihre eigene verschüttete Begeisterung für Mathematik entdecken, um dadurch auch ihren Kindern diesen Zugang zu eröffnen. Der erste Teil dieses Projekts fand in Neulengbach statt, nun soll es in der Sonnenuhrgasse das ganze Jahr lang fortgesetzt werden, weil alle – auch die Kinder, die unbedingt mitmachen wollten! – so begeistert davon waren…

Im September erlebten etwa 30 Personen erstmals staunend mit, wie mühelos Kinder die Fähigkeit, ohne Augen zu sehen „in sich freischalten“ können! Für einige geplagte SchülerInnen war es wohl auch eine Genugtuung zu erleben, dass Erwachsene mit ihnen da nicht mithalten können: Bei den meisten großen Leuten hat Fritz (das rationale Denken) den Zugang zu Franz (dem Hüter der Intuition) schon beinahe schalldicht zugemauert – mit Irinas Hilfe lernen sie diese Mauer aber Stück für Stück zu zertrümmern! Im Jänner findet schon das 4. Seminar mit Irina Lang statt, organisiert von Sibylle, und uns drei verbindet inzwischen eine innige Freundschaft…

Auch für Irina war die Begegnung mit Wien eine Sternstunde: Sie verliebte sich in die besondere Energie dieser Stadt und sieht sie als künftiges Zentrum einer „Akademie zur Entfaltung der Wahrnehmung“. Die Direkte Informative Wahrnehmung steht am Beginn dieses groß angelegten Projekts, das schon im Februar 2015 einen weiteren russischen Wissenschaftler nach Wien bringen wird: Alexandr Schatanov, der auf interdisziplinärer Basis seit 30 Jahren eine völlig neue Form des Lernens erforscht: das Lernen aus der Zukunft! EINLADUNG FOLGT DEMNÄCHST!

Damit beende ich diesen Bericht, obwohl es noch viel zu erzählen gäbe und viele weitere Menschen zu erwähnen wären, die Zeit, Enthusiasmus und Ressourcen aller Art in unser Forschungsprojekt investiert haben! Ihnen allen möchten wir am Ende dieses ersten Scholé-Jahres aus ganzem Herzen DANKEN!

Allen Scholé-Freunden wünschen wir ein gutes neues Jahr 2015 voll Liebe, Freude und Segen!

Alexandra und Sibylle

November 2014 //2

November 2014 / 2


Liebe Scholé-Freunde,

Zwei meiner schönsten Erinnerungen von der HAWAIIREISE möchte ich noch mit euch teilen: Beide sind besondere Erlebnisse mit Kindern, die mir, jedes auf seine Art, Weg weisend für Scholé erscheinen:

Der kleine Bub und der Ast: An einem sonnigen Nachmittag setze ich mich mit meiner Freundin Sabine am Strand unter einen Laubbaum. Ein paar Kinder, die in der Nähe spielen, reißen einen tief hängenden Zweig von dem Baum ab, fuchteln ein bisschen damit herum und lassen ihn dann achtlos liegen.

Etwa zwei Stunden später kommt ein ganz kleiner amerikanischer Bub vorbei, höchstens 4 Jahre alt. Ich sehe, wie er vor dem inzwischen schon recht welken Zweig im Laufen innehält und ihn mit bestürzter Miene vom Boden aufhebt. Ganz sachte drückt er den Zweig, der länger ist als er selbst, an seine Wange und flüstert ihm Trostworte zu…! Als er danach, den Zweig schwingend, auf seine Eltern zu läuft und dabei laut ruft: „Mummy, Daddy, schaut her! Den Zweig da hat jemand abgerissen!“ liegt keine Trauer mehr in seiner Stimme. Sein wahres Wesen hat der kleine Mensch offenbart, als er sich unbeobachtet glaubte… Ich fühle mich so beschenkt, Zeuge dieses heiligen Augenblicks gewesen zu sein!

Ein ungleiches Paar Das zweite für mich bedeutsame Erlebnis hatte ich in einem Tanzstudio in einer nahen Ortschaft. Der Raum sieht aus wie eine große offene Werkzeughalle, hat einen schönen glatten Holzboden, eine verspiegelte Rückwand, in den Ecken ein paar Polster für Yoga Übende und für Ballettübungen eine Art Sprossenwand an der Vorderseite. Jeden Donnerstag von 19 bis 20.30 Uhr öffnet das Tanzstudio seine Pforten für alle, die Lust haben, eineinhalb Stunden lang miteinander oder nebeneinander zu tanzen. Auch Fremde wie wir werden herzlich willkommen geheißen, für den Eintritt zahlt man 10 Dollar und seine Wasserflasche bringt sich jeder selbst mit.

Unter den etwa 30 Personen, die sich zu südamerikanischer Musik auf ganz unterschiedliche Weise durch den Raum bewegen, sind an dem Abend auch mehrere Kinder. Ein etwa dreijähriges Mädchen in einem kurzen, wegstehenden Röckchen fällt mir besonders auf, weil es seine Schritte so ernsthaft und konzentriert setzt. Auf einmal sehe ich, wie ein hochgewachsener, schlanker alter Herr, die weißen Haare zu einem Schwänzchen im Nacken zusammengebunden, mit den geschmeidigen Bewegungen eines geübten Tänzers die Tanzfläche betritt. Er nähert sich dem kleinen Mädchen und beginnt schweigend, alle ihre Bewegungen nachzuahmen: Genau wie sie hebt oder senkt er die Arme, dreht sich einmal rechts, einmal links herum, durchquert hinter ihr mit schnellen kleinen Schritten den Raum – immer in einem Respektabstand von mindestens ein bis zwei Metern, außer sie streckt ihm ihre Händchen entgegen. Dann hebt er sie ganz behutsam in die Höhe, setzt sie aber gleich wieder ab, sobald sie mit den Füßen zu zappeln beginnt.

Das kleine Mädchen genießt diese wortlose Aufmerksamkeit – es fühlt sich als kleine Königin, die ihrem Tanzpartner manchmal huldvoll gestattet, sie hoch zu heben! Zwischendurch stellt sie ihn einmal auf die Probe, indem sie an der Sprossenwand ihr Bein erst senkrecht in die Höhe streckt, dann aus dem Liegen eine Brücke macht usw. Aus dem Augenwinkel beobachtet sie befriedigt, dass der alte Herr die Probe besteht, obwohl die Verrenkungen seinen alten Knochen deutlich schwerer fallen…Und dann, nach etwa 40 Minuten konzentrierter Bewegung, hat die Kleine auf einmal genug und ruht sich in den Armen ihrer Mutter aus, die bisher ganz für sich getanzt hat und dem ungleichen Paar keine Beachtung schenkte.

Zwischen dem alten Herrn und dem kleinen Mädchen herrschte ein schweigendes Einverständnis, das etwas Erhabenes an sich hatte und auf spielerisch-lustvolle Weise beide zu Höchstleistungen beflügelte!

SO FINDET WAHRES LERNEN STATT: Die Kleinen sind es, die Tempo und Richtung vorgeben, und die Großen lassen sich aufmerksam und behutsam auf ihre Bedürfnisse ein – dann ist das Ergebnis eine unvorhersehbare, nicht planbare Bereicherung für alle, sogar für die Zuschauer…!

November 2014

November 2014


Liebe Scholé-Freunde,

Ich bin gut zurück aus Hawaii und es gibt viel zu berichten – als erstes von dem André Stern-Workshop, an dem ich kurz vor unserer Abreise noch teilnehmen konnte. Veranstalter waren Sigrid Haubenberger und die Freilerner, denen André Stern den Großteil der Einnahmen überlassen hat, weil er sie in ihrem Rechtsstreit um die Jahresprüfungen auch finanziell unterstützen möchte!

Wie nicht anders zu erwarten, waren es echte Stern-Stunden, denn die Lebendigkeit und Begeisterung, die dieser Mann ausstrahlt, sind hoch ansteckend! Durch Wagenhofers Film ALPHABET ist er gemeinsam mit Gerald Hüther zum Herold einer Ökologie der Kindheit geworden, deren Grundsatz lautet: Wenn du vom KIND ausgehst, kannst du nichts falsch machen, denn das Kind zeigt uns ständig den Weg der Liebe und Wahrhaftigkeit!

André Stern hatte das seltene Glück, als Kind in all seinen angeborenen Anlagen respektiert zu werden, wobei seine Eltern jede dieser Anlagen gleich wichtig nahmen. Sie haben ihm, sagt er voll Dankbarkeit, immer das Gefühl gegeben: DU BIST PERFEKT, SO WIE DU BIST! Niemals haben sie irgend etwas von ihm erwartet, stattdessen haben sie ihn mit liebevoller Anteilnahme beobachtet, freudig gespannt, welchen Entwicklungsschritt er als nächstes machen würde.

Diesen Weg der natürlichen Entfaltung geht er heute gemeinsam mit seinem kleinen Sohn Antonin weiter, der ihm ganz deutlich bewusst macht, was Kinder wirklich brauchen:

Kinder wollen SPIELEN! Eben dazu sind sie hierher gekommen. Schon im Mutterleib spielen sie mit der Nabelschnur oder ihren eigenen Fingern und Zehen, um sich und die Welt um sie herum zu erkunden. Spielend lernen sie krabbeln, stehen, gehen, sprechen usw., und im selben atemberaubenden Tempo könnte es weitergehen, falls ihre Welt nicht plötzlich erschüttert wird durch den Satz: „Schluss mit Spielen, jetzt beginnt der Ernst des Lebens – du musst etwas lernen!“ Die schrecklichsten Folgen hat dieser Satz, wenn er von geliebten Bezugspersonen ausgesprochen wird, denn dann zieht er dem Kind buchstäblich den Boden unter den Füßen weg: Es hat doch sein Leben lang nichts anderes getan als spielend zu lernen – wenn es jetzt mit dem Spielen aufhören soll, kommt das der Aufforderung gleich: „Atme, ohne dabei Luft zu holen!“ Da es diese Anforderung beim besten Willen nicht erfüllen kann, zieht es den logischen Schluss daraus: Ich bin nicht in Ordnung, so wie ich bin! Und das löst in seinem Gehirn die typischen Angstreaktionen aus: Angriff, Flucht oder Erstarren – drei Zustände, in denen Lernen gar nicht mehr möglich ist…

Kinder wollen auf alle Lebewesen mit offenem Herzen zugehen! Sie kennen keine Hierarchien und keine Klassenunterschiede, für sie ist alles ist belebt, sie können sich für Kieselsteine oder Papierschnitzel genauso begeistern wie für die teuersten Spielsachen. Wir haben die Chance, das von und mit ihnen wieder zu lernen, sofern wir es nicht vorziehen, sie zu erziehen, d.h. nach bestimmten gesellschaftlichen Normen umzubilden, denn:

Kinder sind geborene Nachahmer! Als Erwachsene sollten wir darum auf unsere Worte und Handlungen sehr genau aufpassen…Wird ein Kind in seinen Bedürfnissen geachtet, so wird es auch die Bedürfnisse seiner erwachsenen Begleiter zu achten lernen. Kinder brauchen also keine Grenzen, sondern sie brauchen Orientierung: Das beste Vorbild ist ein Mensch, der so sehr er/sie selbst ist, dass er/sie das Kind dadurch ermutigt, ganz es selbst zu sein!
Kinder wollen in die weite Welt hinaus gehen: Sie wünschen sich keine „kindgerechte Umgebung“ und kein pädagogisch wertvolles Spielzeug, sie leiden unter der übertriebenen Sorge vieler wohlmeinender Erwachsener und sie wollen sich auf keinen Fall ständig unter Gleichaltrigen aufhalten müssen (das Zusammensein mit Gleichaltrigen bedeutet für Kinder sogar meistens besonderen Stress, wie man schon an der Konkurrenz in der Sandkiste leicht beobachten kann). André Sterns Sohn Antonin muss weder in den Kindergarten noch auf den Spielplatz gehen, er darf mit seinem Vater die Welt erforschen: Seine Helden sind die Müllmänner, der Kranfahrer, das Polizeiauto mit Blaulicht, der Bauer im Mähdrescher oder der Pizzabäcker am Straßeneck… Und die Begeisterung des kleinen Jungen wirkt auf seine Helden zurück: Unter Antonins bewunderndem Blick hat der Pizzabäcker ein völlig neues Selbstbewusstsein entwickelt – das ist sogar seinem Chef aufgefallen, der es André begeistert berichtet hat!

An den Schluss möchte ich ein bewegendes Zitat von Malort-Begründer Arno Stern stellen, mit dem sein Sohn die von Zuhörern gestellte Frage beantwortet hat, ob Kinder durch Lob ermutigt werden sollen: „Keiner hat das Recht, deine Spur zu beurteilen!“

Die Hawaiireise, von der ich vorgestern zurückgekommen bin, hat mir und meinen 19 Mitreisenden so vielfältige Eindrücke beschert, dass es sehr schwer ist, darüber in dürren Worten zu berichten… Unter der Leitung von Andrea Mikisch, die kein vorgefasstes Reiseprogramm abspulte, sondern sich ganz auf ihre Intuition verließ, haben wir Big Island und seine Bewohner von verschiedensten Seiten kennengelernt:

Wir sind im offenen Meer mit Delfinen und Wasserschildkröten geschwommen, haben an schwarzen und weißen, steinigen oder sandigen Stränden gebadet und Heilarbeit geleistet. Ein Teil der Gruppe war auf dem 4205 m hohen Mauna Kea, dem höchsten Gipfel der Welt, wenn man hinzurechnet, dass sein Fuß in mehr als 6000 Metern Meerestiefe liegt. Im Krater des Mauna Loa haben wir die glühende Lava brodeln gesehen, die gerade eine Stadt mit 40.000 Einwohnern bedroht, und wir haben gehört, dass manche der betroffenen Einheimischen die Häuser, die sie verlassen müssen, putzen und schmücken, um sie freiwillig Pele, der Göttin des Feuers und der Transformation zu opfern.

Wir haben ein verborgenes Heiligtum dieser Göttin gesucht und gefunden und sind von einem jungen Hawaiianer auf abenteuerlichen Pfaden zu einem 300m hohen Wasserfall geführt worden, den Fremde sonst niemals zu Gesicht bekommen. Auf langen Fahrten mit dem Jeep haben wir verschiedenste Vegetationszonen, vom Regenwald bis zur trockenen Lavawüste durchquert, dabei haben wir Armut und Reichtum gesehen, die schmerzlichen Spuren unserer westlichen Zivilisation. Im Garten unseres luxuriösen Hauses haben wir tagtäglich die frischen Früchte genossen, die diese Insel in reicher Fülle hervorbringt, und sie mit zahmen Geckos geteilt.

Wir sind Walfischflüsterern und Ufo-Spezialisten begegnet, sie haben uns Neues von den Sternenwesen berichtet, die von den eingeborenen Hawaiianern seit jeher als ihre Ahnen verehrt wurden. Eine Kahuna-Priesterin hat auf dem Vulkan mit uns ein Ritual vollzogen und uns danach in ihr Haus eingeladen. Ihre wichtigste Botschaft, an die wir einander ständig erinnern sollten, möchte ich euch gerne weitergeben: I am magnificent, you are magnificent, we are magnificent! Kinder, die mit diesem Glaubenssatz aufwachsen, könnten die Erde wieder in ein Paradies verwandeln!

Welche „Spätfolgen“ diese ganz besondere Reise für das Projekt Scholé nach sich ziehen wird, lässt sich noch nicht ermessen. Auf jeden Fall bin ich Menschen begegnet, die mitmachen wollen und unglaubliche persönliche Ressourcen einzubringen haben! Bald werdet ihr mehr darüber hören…

Für heute nur noch eine praktische Bitte: Sibylle möchte die Organisation von Vorträgen oder Seminaren (wie z.B. die Kurse von Irina Lang) allein übernehmen, wofür ich ihr sehr dankbar bin! Bitte wendet euch mit Anmeldungen und Fragen ab nun nur noch an sie: sibylle.eisenburger@tmo.at

Aloha! Alexandra und Sibylle

August 2014

August 2014


Liebe Scholé-Freunde,

Das Scholé-Sommercamp, das letzte Woche in Scheiblingstein stattfand, war wunderschön und hat die erhoffte Klärung gebracht, wie es nun weitergehen soll, indem es uns vor Augen geführt hat, was uns bisher nur in Gedanken vorschwebte:

SCHOLE STRUKTURIERT SICH SELBST auf Basis der Menschen, die Muße für Herz und Geist wirklich LEBEN – und zwar, wie könnte es auch anders sein, JEDE/R AUF SEINE/IHRE WEISE!

Ohne bewusste Planung hat sich einfach durch unser TUN folgende Ordnung ergeben, auf die wir uns vorläufig – das heißt bis etwa Mitte November – festlegen möchten, um sie in der Praxis zu erproben und beobachten zu können, wie sich die TeilnehmerInnen längerfristig entfalten, was für sie wesentlich und was besonders förderlich ist:

Um Melanie und Lilian hat sich die 1. Gruppe gebildet, die schon fast komplett ist: 8 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren erfahren hier vor allem Geborgenheit, Naturverbundenheit, künstlerische Kreativität und achtsames Miteinander. Nur Melanie und Lilian selbst können entscheiden, wer eventuell noch in ihre Gruppe passt.

Die 2. Gruppe entsteht gerade um Alexander Kaindl, der von wechselnden Erwachsenen (Eltern oder freiwilligen Helfern) unterstützt werden soll. Diese Gruppe wird sich an zwei aufeinander folgenden Tagen in Scheiblingstein treffen und dort den ganzen Tag in der Natur verbringen. An diesen 2 Tagen wird auch das Jugendheim neben der Kirche zur Verfügung stehen, wo es einen großen Raum, Küche und WC gibt. Auch unser eigenes kleines Grundstück, das wir beim Sommercamp mit Alexander zu einem großartigen Zeltplatz umgestaltet haben, wartet auf abenteuerlustige Benützer! Abenteuer, Naturerleben, Basteln, Singen, Brotbacken… und nicht zuletzt das Knüpfen von Beziehungen zu den Ortsbewohnern werden die Schwerpunkte dieser Gruppe bilden.

Rund um Florence, Reinhold und Mitglieder der Begeisterungswerkstatt bildet sich eben die 3.Gruppe, die sich vor allem um die Entwicklung von Methoden des natürlichen Lernens in Gruppen Gleichgesinnter bemüht. Sie gehen dabei von der Arbeit mit Erwachsenen aus, deren Begeisterung auf die Kinder, die „nur“ mit dabei sind, erfahrungsgemäß ansteckend wirkt!

Die Schaubildarbeit, wie sie in der Schetininschule entwickelt wurde, kann dazu sicher einen wichtigen Beitrag leisten: im Spätherbst wird es für Interessierte ein Seminar mit Doris vom Grazer Bildungsgarten des Lebens dazu geben und im Winter will Richard Kandlin direkt aus Tekos zu uns nach Wien kommen!

WORUM GEHT ES IN DIESEN GRUPPEN?

1) darum, dass sich innerhalb der Gruppe eine hohe INTENSITÄT entwickelt: Das ist nur möglich, wenn sich jede/r als unersetzlicher Teil der Gruppe fühlt und diese Verbundenheit auch lebt, indem er/sie regelmäßig mitmacht! Erhöhte Selbstwahrnehmung durch freies Tun und das Verwirklichen gemeinsamer, selbst gestellter Aufgaben werden ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen lassen, das die Voraussetzung bildet für die darauf gegründeten nächsten Stufen:
2) Wissensosmose durch AUSTAUSCH zwischen den Mitgliedern aller Gruppen bzw.

3) WECHSEL von Einzelnen in andere Gruppen sowie künftig

4) die BILDUNG NEUER GRUPPEN rund um mindestens 60% „alte Hasen“.

WAS IST ZU BEACHTEN FÜR ALLE, DIE MITMACHEN WOLLEN?

A) dass Scholé ein FORSCHUNGSPROJEKT ist und daher Mut, innere Überzeugung, Offenheit und hohe Begeisterungsfähigkeit bei allen Beteiligten voraussetzt.

B) dass dieses Projekt bewusst auf Vorausplanung und Absicherung weitgehend verzichtet, um Raum für wirklich NEUES zu schaffen. Den Freilerner-Kindern, die mitmachen wollen, bieten wir für den Anfang nur 2 Tage „Programm“ (siehe oben) an! Noch im September gibt es zusätzlich dazu den Kurs in INTUITIVER WAHRNEHMUNG mit Irina Lang, alles weitere wird sich in der Folge daraus ergeben…

C) Weil alles Lebendige zum Keimen anfangs Ruhe, Zeit und geschützte Räume braucht, bekennen wir uns zu SCHNECKENTEMPO und KLEINSTGRUPPEN! Dahinter steht die unerschütterliche Gewissheit, dass die Ergebnisse dieses Experiments Erwartungen wie das Erreichen der Klassenziele, die bei den Jahresprüfungen abgefragt werden, auf jeden Fall übertreffen werden.

D) Was die FINANZIERUNG anlangt, bemühen wir uns um größtmögliche Bescheidenheit der Mittel: Jeder möge die Ressourcen an Zeit, Geld oder Material einbringen, die er/sie zur Verfügung stellen kann, wir werden sie dankbar nutzen!

ANMELDUNG FÜR DIE GRUPPEN BITTE TELEFONISCH BEI SIBYLLE – 0650 72 11 550 !

Wir freuen uns auf das NÄCHSTE TREFFEN am MONTAG, 8.9.2014 um 18.30 wieder im Raum von United Creations, 1040, Johann Strauss Gasse 33, Souterrain!

Alexandra, Sibylle und das Scholé-Team

Pfingsten 2014

Pfingsten 2014


Liebe Scholé-Freunde,

Bei den zwei Juni-Treffen in der vergangenen Woche haben Freilerner-Eltern Fragen über ihre praktischen Erfahrungen mit dem echten FREILERNEN beantwortet, also mit dem Verzicht auf jeglichen Lehrplan. Roland, Sigrid, Florence und Isebill erzählten, was sie dazu bewogen hat, ihre Kinder tagtäglich mitbestimmen zu lassen, wie sie selbst ihr Leben gestalten möchten.

Sie alle haben die Erfahrung gemacht, dass sich dabei nicht nur ihre Kinder glücklich und in ihrem je eigenen Tempo entfalten, sondern auch sie als Eltern mit ihren Kindern mit wachsen: In dem Maß, in dem sie auf die Bedürfnisse der Kinder eingingen, lernten sie auch ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu respektieren. Der Abschied von Zeitdruck und Hektik ließ manche Erwachsene ganz neue Möglichkeiten entdecken, wie sie sich auch in ihrem Berufsalltag mehr Freiheit gönnen können.

In den Familien entsteht ein fruchtbares Wechselspiel – Kinder lassen sich durch die Interessen der Erwachsenen anregen und umgekehrt: Ein Bub, der die Berge liebt und fand, dass Jodeln zu den Bergen unbedingt dazu gehört, animierte seine Mutter dazu, mit ihm gemeinsam Jodeln zu lernen – es macht ihr nicht weniger Spass als ihm! Je älter die Kinder werden, desto mehr Personen treten ganz automatisch in ihr Leben, nehmen aktiv daran teil und vice versa – Verwandte, Nachbarn, alte Freunde oder Zufallsbekannte… Wie ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf!“ FREILERNEN kann Lebensprobleme natürlich nicht aus der Welt schaffen, es verändert nur die Einstellung dazu: Sobald diese so genannten Probleme als Herausforderungen interpretiert werden, möchte jemand, der gelernt hat, dem Leben zu vertrauen, sie gar nicht mehr missen…

Es gibt allerdings ein BÜROKRATISCHES Hindernis, das vielen Freilernern das Leben schwer macht und die meisten Eltern davon abschreckt, ihr Kind zum häuslichen Unterricht anzumelden: D i e berüchtigten J a h r e s p r ü f u n g e n. Kinder, die es nicht gewöhnt sind, Antworten auf standardisierte Prüfungsfragen auswendig zu lernen, verstehen oft gar nicht, was die Prüfer von ihnen wollen! Und Prüfer, die nach einem bestimmten Prüfungsschema vorgehen müssen und zudem auf die Entdeckung von Fehlern und Schwächen trainiert sind, können den tatsächlichen Entwicklungsstand des vor ihnen sitzenden Kindes oft gar nicht ermessen…

Auf der Homepage www.freilerner.at findet ihr Initiativen zur Veränderung oder Abschaffung der Jahresprüfungen. Außerdem habe ich vor, in einem persönlichen Schreiben an die Ministerin zu erklären, WESHALB sie mir in ihrer jetzigen Form kontraproduktiv erscheinen. Stattdessen möchte ich, wie es schon im Scholé-Konzept steht, um eine externe EVALUIERUNG unseres Projekts ansuchen. Sibylle und Andrea Mikisch wären bereit, mit Eltern zu arbeiten, die noch innere Stärkung und Ermutigung benötigen! Demnächst versende ich nähere Informationen zu den geplanten SOMMERCAMPS, die ab 2. Juli in Neulengbach, ab 11. August in Scheiblingstein stattfinden sollen! Ich verstehe immer besser, warum Pfingsten immer mein Lieblingsfest war…

Herzlichste Pfingstgrüße euch allen! Alexandra